Kleine, feinsinnige Häuser in der Uckermark machten ihn bekannt. Und sie begleiten ihn noch heute, wohin er auch reist. Auch nach Münster brachte der Berliner Architekt Thomas Kröger diese mit, um über den Kontext seiner Bauten zu sprechen. Passenderweise in der namensgleichen Werkvortragsreihe "Architektur im >Kontext<" und auf Einladung des LWL und des BDA Münster-Münsterland im Foyer des LWL-Museums für Kunst und Kultur vor über 300 Zuhörerinnen und Zuhörern.

Und es sind bis heute Geschichten, die sein 2001 gegründetes Büro schrieb. Geschichten in Form von Häusern. Das Vorgefundene wird oftmals zum Ausgangsmaterial für ein Weiterschreiben ins Offene. Mit großer Neugier entwickelt Kröger die Themen von Raum und Konstruktion, Material und Handwerk – und nicht selten verweist er hierbei auf Ingredienzien der Architekturgeschichte. Ob Kamine in venezianischen Palazzi, die Parkmöblierung der Tuilerien, der Brighton Pier in Südengland, russische Stabholzkirchen oder japanische Dachformen – vieles lässt sich in seinen Bauten anverwandelt wiederfinden.

Kröger ist ein Reisender und Bauender zugleich, den das Aufbrechen ebenso wie das Ankommen interessiert. Auch größere Projekte sind in der Zwischenzeit entstanden, so ganze Wohnblöcke, Geschäftshäuser und Kulturbauten.

Gemeinsam ist allen Bauten, dass sie sich souverän zwischen Geschichte und Gegenwart bewegen und dabei weder historistisch-anbiedernd noch zeitgeistig-konfrontativ zeigen.

Eine Haltung, die er sich bei seinem Studium in Braunschweig, bei Peter Cook und Cedric Price in London sowie in Berlin bei Alfred Grazioli und Adolf Krischanitz erarbeitet hat und in den Büros von Norman Foster und Max Dudler verfeinerte.

Seine Entwurfsfreude kommt detailverliebt und lässig zugleich daher. Inniger kann Architektur wohl kaum sein. Seit 2019 kann er diese auch in der Kunstakademie Düsseldorf in der Klasse Baukunst als Professor weitergeben. Das Publikum war sich einig, dass man auf künftige Architekturen im >Kontext< von ihm sicher gespannt sein darf.